Firmenschliessung/Restrukturierung

Praxisbericht «Gruppen-Outplacement»: Produktions­standort-Schliessung im Industrie­unternehmen

150 Stellen bei ABB in Genf, 235 Stellen bei Roche im aargauischen Kaiseraugst, 180 Stellen bei Meyer Burger in Thun: Das sind nur drei Beispiele von Arbeitsplätzen, die ins Ausland verschoben wurden. Mehr als jedes sechste Schweizer Unternehmen hat zwischen 2012 und 2015 gemäss dem European Manufacturing Survey die Produktion oder Teile davon ausgelagert. Im Rahmen dieser strukturellen Veränderungen begleitet Grass & Partner Grossunternehmen und KMU, die in der Schweiz diesen Schritt gehen und Personal abbauen müssen. Der nachfolgende Praxisbericht beschreibt die Vorgehensweise und Ergebnisse eines solchen Gruppen-Outplacement-Prozesses.

Bei einer Standort- oder gar Firmenschliessung geht es in einer ersten Phase um eine fundierte Beratung der Geschäftsführung und des HR bezüglich Trennungsmanagement im Vorfeld des eigentlichen Personalabbaus. Dazu gehören die Unterstützung bei der Erarbeitung des Sozialplanes, das zur Verfügung stellen von Checklisten und Leitfäden für die Vorbereitung von Kündigungen, die Organisation von «Kriseninterventionen» wie zum Beispiel das Sicherstellen von Auffanggesprächen im Anschluss an die Kündigungen sowie der richtige Umgang mit den «Zurückgebliebenen».

Das eigentliche Gruppen-Outplacement, wo wir von Grass & Partner 120 Mitarbeiter des Industrieunternehmens effektiv begleiteten, hatte das Ziel, den Betroffenen in kurzer Zeit alle «Instrumente» an die Hand zu geben, um möglichst wirksam eine für sie passende berufliche Lösung zu finden. Die Mitglieder des Managements wurden individuell durch unsere erfahrenen Berater in Form von Einzelcoachings begleitet. Die ca. 100 Führungs- und Fachkräfte aus den Bereichen wie Entwicklung, Produktion, Einkauf, Finanzen, HR etc. wurden durch insgesamt 5 Berater begleitet und in entsprechend «homogene» Gruppen von 6 bis 12 Personen eingeteilt. Sie erhielten in 3 Workshop-Tagen verteilt über 1 Monat erprobtes und rasch umsetzbares Wissen für den gesamten Bewerbungsprozess. In den Workshops ging es um die Themen Standortbestimmung, eigene Ziele und Vision, Vorbereitung auf die Stellensuche, persönliche Marketingstrategie und Umsetzung. Zwischen den Workshops gab es spezifische Vorbereitungsaufgaben und die Möglichkeit, jederzeit mit dem Workshop-Leiter bzw. Berater per Telefon, E-Mail oder am nächsten Workshop aktuelle Fragen zu besprechen. Dies wurde sehr geschätzt. Die Mitarbeiter aus dem handwerklichen Bereich bekamen in Form eines «Jobcenters» persönliche Beratung für die marktgerechte Gestaltung der Bewerbungsunterlagen. In diesem Jobcenter gab es zusätzlich Pinnwände mit einigen Dutzend relevanten Stellenausschreibungen aus dem offenen und verdeckten Stellenmarkt. Um an die sogenannt verdeckten Stellen zu gelangen, wurden alle relevanten Unternehmen in der Region persönlich kontaktiert, mit der Bitte, ihre neu zu besetzenden Stellen direkt zu melden – was sehr gut funktioniert hat.

Das gesamte «Projekt» wurde in enger Abstimmung mit der Geschäftsleitung des Industrieunternehmens durchgeführt. Wichtig war kontinuierliches Feedback, einerseits bezüglich den Workshop-Inhalten und deren Nutzen für die Teilnehmenden, andererseits bezüglich den Reaktionen des Arbeitsmarktes auf die Bewerbungen der Betroffenen. Je nach Reaktionen ging es auch darum, den Teilnehmenden Mut zu machen, ihnen die Realitäten des Arbeitsmarktes vor Augen zu führen und aufzuzeigen, wie wichtig es ist, sich in diesem Prozess kontinuierlich zu verbessern, sei das bezüglich der persönlichen Haltung, der Bewerbungsunterlagen oder des Auftritts an Job-Interviews.

Am Ende des Gruppen-Outplacements führten wir nochmals einen letzten Workshop durch, um den gesamten Prozess noch einmal «kritisch» Revue passieren zu lassen und über die Ergebnisse zu sprechen. Die Feedbacks waren sehr positiv. Die Teilnehmenden haben es sehr geschätzt, in dieser schwierigen und unsicheren Zeit persönlich begleitet zu werden, denn die meisten Betroffenen haben sich bis jetzt kaum mit den Fragen «Wer bin ich, was kann ich, was will ich? Und wie realisiere ich dies auf dem Arbeitsmarkt?» auseinandergesetzt. Dadurch wurden sie befähigt, sollte diese Situation wieder einmal eintreten, diesen Prozess das nächste Mal wirksam alleine zu durchlaufen.

Drei Monate nach dem Start des Gruppen-Outplacements hat uns die Geschäftsleitung mitgeteilt, dass über 50% der Betroffenen bereits einen neuen Vertrag unterschrieben oder eine für sich passende berufliche Anschlusslösung gefunden haben und dass diese professionelle und sehr strukturierte Begleitung der 120 Mitarbeiter wesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen hat.

Wenn Ihr Unternehmen ebenfalls vor dieser schwierigen Situation steht und Personal abbauen muss, unterstützen wir Sie sehr wirksam und diskret von der Vorbereitung bis zur Durchführung bei Gruppen-Outplacements.

Zu den Gruppen-Outplacements